WIR HIER: Artikel von Geflüchteten und Menschen, die schon länger hier leben

Wohnen-Special

Von Ilka Bandelow
Ilka

Der Wunsch nach einer eigenen Wohnung ist bei so ziemlich allen Menschen vorhanden. Das gilt besonders für Einzelpersonen und Familien, die in Sammelunterkünften leben. Die Menschen haben dort zwar eine Wohnmöglichkeit, aber sie müssen sich in der Regel Küche und Badezimmer mit anderen Menschen teilen. Das ist sowieso schon nicht einfach, und wenn dann auch noch unterschiedliche Meinungen über das Putzen bestehen, sind Diskussionen und Frust an der Tagesordnung. Die Bewohner*innen möchten endlich die Tür hinter sich zumachen können und mit sich und der Familie alleine sein. Darum ist Wohnungssuche bei den Geflüchteten ein Dauerthema.

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Von Roberto Mario

Ich heiße Roberto Mario und komme aus Eritrea. Meine Heimatstadt ist Massava. Ich bin seit drei Jahren und zwei Monaten in Deutschland. Ich habe seitdem in verschiedenen Sammelunterkünften gewohnt. Die beste ist die, in der ich jetzt wohne. Aber nach so langer Zeit ist meine Sehnsucht nach einer eigenen Wohnung groß.
Zuerst habe ich ein Jahr und zwei Monate in der Sammelunterkunft in der Lawaetzstraße gewohnt. Die Häuser sind sehr alt, bestimmt 30 Jahre, und das merkt man an allem. Ich teilte das Zimmer mit zwei Personen und sechs Personen hatten ein Bad und eine Küche.

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Von Mustafa Maai
MustafaMaai

Zweifellos unterscheidet sich die Art des Wohnens von Land zu Land, je nach Umweltbedingungen, gesellschaftlichen Gegebenheiten und dem, was die Bürger*innen mit ‚Leben‘ verbinden. Grundsätzlich aber ist: Das Wohnen der ländlichen Gesellschaft unterscheidet sich von dem der städtischen Gesellschaft, die von Handel, Dienstleistungen und verschiedenen handwerklichen Berufen lebt.
Eine wichtige Rolle für die Art des Wohnens spielen auch die Industrialisierung und die Technologieentwicklung. Ohne diese Faktoren würde es wenig Veränderungen bei der Art des Lebens geben, da es keine Reibung mit der Außenwelt gibt.

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Von Katrin Fasel

Mein Name ist Katrin Fasel und ich arbeite seit August 2017 im Sozialamt der Stadt Norderstedt. Meine Aufgabe ist es, Menschen, die bei uns in den städtischen Unterkünften leben, bei der Wohnungssuche zu unterstützen. Wenn ich von den Menschen in unseren Unterkünften spreche, meine ich damit sowohl Obdachlose als auch Geflüchtete. Aktuell leben in den städtischen Unterkünften etwa 1.250 Menschen und allen ist gemeinsam, dass sie schnellstmöglich in einer eigenen Wohnung leben möchten.

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Von Gisela Ellerbrock-Albrecht
GiselaEllerbrockAlbrecht

In den Deutschstunden mit einigen jungen eritreischen Frauen sprachen wir manchmal über Essen in der alten und neuen Heimat. Dabei fiel ab und zu das Wort INJERA. Ich erfuhr, dass es sich um das eritreische Fladenbrot handelt.
Es wird auch hier viel gegessen und immer selbst gemacht. Es ist weich und hat einen fein säuerlichen Geschmack. Mir wurde allerdings nie ganz klar, wie es hergestellt wird. Eines Tages sagte Kibra: ,,Komm doch vorbei, dann zeige ich es dir.“

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Von Susanne Dähn
SusanneDaehn

Seit drei Jahren wohnt in unserer Einliegerwohnung ein Mann aus dem Mittleren Osten. Er kam als „Flüchtling“ (er hasst diesen Begriff) und ist inzwischen ein von uns sehr geschätzter Nachbar. Das heißt nicht, dass immer alles ohne Probleme lief oder läuft. Aber mal ehrlich: In welcher Nachbarschaft ist das schon so? Wir möchten ihn jedenfalls nicht mehr missen, er fühlt sich wohl bei uns. Wie das gelungen ist?

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Von Hero Hewa Amin
Hero

Als ich von meiner Heimatstadt Sulimanya im Irak nach Deutschland kam, habe ich einen großen Unterschied zwischen den Häusern hier und in meiner Heimat gesehen. Die meisten Häuser hier haben ein Dach, das zur Spitze immer kleiner verläuft. Im Irak ist es anders. Dort sind alle Dächer flach. Sie sind meistens wie eine Dachterasse gebaut, wo man im Sommer unterm freien Himmel übernachten kann. Die Farben sind auch ganz anders. Die Ziegelsteine in Deutschland sind oftmals rot und bei uns im Irak sind die Häuser ganz schlicht weiß und grau. Die Häuser in meiner Heimat sind auch innen komplett unterschiedlich im Vergleich zu denen hier.

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Von Claudia Blume

Gut drei Jahre dienten die Räume der Teestube der Falkenbergkirche als Unterkunft für bis zu zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Nach deren Auszug im vergangenen Jahr standen sie ungenutzt leer. Seit Dezember 2018 ist wieder Leben im Gebäude.
„Am Rande eines Workshops der ‚Arbeitsgemeinschaft berufliche Integration von Flüchtlingen‘, die sich aus Vertretern der Stadt, der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt, der Arbeitsagentur und dem Jobcenter zusammensetzt, kam der Wunsch eines afghanischen Auszubildenden nach Schaffung einer Azubi-Wohngemeinschaft auf“, berichtet Heide Kröger, Integrationsbeauftragte der Stadt Norderstedt. „Alle Beteiligten fanden die Idee spontan gut, zumal es dafür geeigneten Wohnraum in der Teestube gab.“

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Von Arno Nyhm

Ich habe es getan: Im Dezember 2017 habe ich ein Zimmer in meinem Haus an einen Geflüchteten aus dem arabischen Sprachraum vermietet.
War das klug? Ich bin nicht immer sicher. Ich bin nur sicher, dass es nicht dumm war.
Wir hatten einander im Sommer im Rahmen eines WT-Projektes kennengelernt: Ein sympathischer junger Mann, knapp 30 Jahre alt, aus gutem Elternhaus, mit dem Willen, hier bei uns Fuß zu fassen. Und mit großen Problemen in seiner Sammelunterkunft: Alle sprachen Arabisch statt Deutsch, weil es einfacher ist; sehr verschiedene Kulturen prallten dort aufeinander; Landsleute mit psychischen Problemen machten Stress – bis hin zur konkreten Bedrohung.

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