Von Maram Dawara
Als die Integrationsbeauftragte der Stadt Norderstedt, Heide Kröger, und Hero Amin von der Diakonie mich im Frühjahr fragten, ob ich Lust hätte, als Helferin eine Kindergruppe nach Otterndorf in die Ferien zu begleiten, fühlte ich mich geehrt und ich freute mich. Erfahrungen mit der Betreuung von Kindern hatte ich bereits in meinem Bundesfreiwilligenjahr gesammelt. Zwar hatte ich dort kleine Kinder betreut, während ihre Mütter am Deutschunterricht teilnahmen, aber ich traute mir auch diese neue Herausforderung zu.
Also wurde irgendwann der Koffer gepackt und am 11. Juli ging es los. Wir trafen uns am Bahnhof, eine weitere Betreuerin namens Louisa und die sieben Ferien-Mädchen aus Norderstedt. Fünf spannende Ferientage lagen vor uns. In Otterndorf gibt es sehr viel Wasser und Schifffahrt, es ist eine Kleinstadt im Landkreis Cuxhaven.
Was ich nicht verstanden hatte und worauf ich nicht wirklich vorbereitet war, war die Tatsache, dass wir auf einem Campingplatz im Zelt wohnen sollten. Ich besitze keinen Schlafsack und die Reise fand vor der großen Hitzewelle statt. Ich hatte auch keine Decke dabei. Noch nie in meinem Leben habe ich so gefroren wie in diesen Nächten im Zelt in Otterndorf! Dass ich nur bei der Team-Leitung nach Schlafsack oder Decke hätte fragen müssen, war mir nicht klar.
Das Motto des Camps war „Eine Reise um die Welt“. Jeden Tag haben wir mit den Kindern spielerisch ein anderes Land entdeckt. So waren wir z.B. in Schweden und Österreich. Die Kinder bastelten Reisepässe, die nach jedem Länderbesuch von uns abgestempelt wurden.
Vom Aufstehen morgens um 7 Uhr bis zum Einschlafen abends um 22 Uhr wurde gespielt und gebastelt, unterbrochen von drei Mahlzeiten am Tag. Natürlich mussten die Kinder auch beim Auf- und Abdecken der Tische und beim Geschirrspülen helfen. Die Gewinner bei den Spielen wurden belohnt, indem sie als erste Gruppe essen durften oder als erste Gruppe den Nachtisch abholen durfte. Auch gab es Süßigkeiten zur Belohnung. Es wurde aber nicht nur gespielt. So konnten die Kinder z.B. auch an einem Selbstverteidigungskurs teilnehmen und lernten etwas über die Arbeit der Feuerwehr.
Am Abend des letzten Tages haben wir ein Abschlussfest organisiert. Zu dem Fest wurden die freundlichen Menschen eingeladen, die diesen Urlaub für die Kinder bezahlt haben. Als Dankeschön hat jede Gruppe etwas vorbereitet. Unsere Gruppe aus Zelt 4 hat einen Tanz eingeübt. Es wurde ein schönes Fest.
Unsere 7 Mädchen in Zelt 4, im Alter von 7 – 13 Jahren, haben sich sehr gut vertragen. Kein Mädchen hatte Heimweh. Ich glaube, Louisa und ich haben sehr gut auf sie aufgepasst und sie immer gut beschäftigt.
Allerdings war ich abends um 10 Uhr, wenn die Kinder schlafen sollten, auch immer so müde, dass ich nicht mehr zu den Gruppenleiterbesprechungen gehen konnte, sondern trotz der fehlenden Decke sofort einschlief.
Ich bin zusätzlich von den Eltern von drei Norderstedter Kindern aus der Gruppe der Geflüchteten gebeten worden, ihnen jeden Tag per WhatsApp zu berichten, wie es den Kindern geht und ein Foto zu senden. Sie hatten ihre Kinder noch nie allein verreisen lassen und machten sich deshalb große Sorgen. Es ist aber sehr gut, dass sie die Kinder trotzdem mitfahren ließen.
Für alle Kinder und Betreuer vom Kids Camp 2018 war es eine super Erfahrung und eine schöne Ferienwoche.
Übrigens: NACH dem Kids Camp ist VOR dem Kids Camp. Es werden schon die Helfer für das Kids Camp 2019 gesucht. Wer Interesse hat, kann sich auf der Facebookseite von „RotaractKidsCamp D1890 Otterndorf“ umsehen und vielleicht anmelden. Kontakt: https://eveeno.com/kidscamp1890.