Familie Shekhy aus Syrien
In Syrien waren die Shekhys Kleinbauern – in Norderstedt bewirtschaftet die Familie einen großen Hausgarten. Ein Bericht von Claudia Blume.
Im Norden Syriens besaßen Leila und Ahmad Shekhy 500 Hektar Land, das sie mit Weizen und Baumwolle bestellten. Die Ernte wurde verkauft und sicherte der achtköpfigen Familie ein zusätzliches Einkommen zum Lohn des Vaters als Busfahrer. In den Beeten rund um ihr Haus bauten die kurdischen Kleinbauern zudem Tomaten, Auberginen, Zucchini und Zwiebeln an, die in der eigenen Küche verarbeitet oder ebenfalls verkauft wurden. „Außerdem hatten wir eine Kuh, die ich morgens und abends gemolken habe“, erinnert sich Leila, „es gehört einfach zu unserem Leben, mit der Natur und unseren Händen zu arbeiten.“
Davon war ihr Mann zunächst weit entfernt, als er vor dreieinhalb Jahren nach Deutschland kam. Doch im Interkulturellen Garten im Norderstedter Stadtpark erhielt er die Möglichkeit, eine kleine Parzelle zu bewirtschaften. Sogar mit der ganzen Familie, die 2015 nachzog.
Vor einem Jahr hatten die Shekhys das Glück, durch Vermittlung der Diakonie in ein Haus in Harksheide ziehen zu dürfen, das der Eigentümer bewusst an Geflüchtete vermieten wollte. Das Schönste: Zum Haus gehört ein 1000 Quadratmeter großer Garten mit einem Dutzend Apfelbäumen, viel Wiese und dem ausdrücklichen Wunsch des Vermieters, dass die Fläche landwirtschaftlich genutzt würde. Vergangenen Sommer legte Ahmad ein erstes Beet an – „zur Probe, um zu sehen, was in diesem Boden gedeiht“. Fazit: Kartoffeln, Paprika, rote Karotten, Auberginen und Gurken wuchsen bestens, aber für Tomaten war der Sommer viel zu nass. „Das kennen wir aus Syrien nicht, dort herrschen im Sommer 40 Grad und wir müssen viel gießen. In diesem Jahr gibt es für die Tomatenpflanzen eine Plastikwohnung“, sagt Ahmad, der in naher Zukunft gerne auch beruflich als Gärtner arbeiten würde.