Von Samah El Shaghdary aus Jemen
Jemen war in alten Zivilisationen als glückliches Jemen bekannt. Es war bekannt für den Handel mit Milchprodukten und Weihrauch, und viele Karawanen des internationalen Handels zogen durch das Land. All das hat heute keine Bedeutung mehr, weil die Realität eine andere ist: Jemen, das einst glückliche Land, ist heute ein zerstörtes Land, in dem sich das Gespenst des Todes befindet. Das Gespenst des Todes überzieht das Land mit Krieg, Terror, Hungersnot, Seuchen. Dennoch gibt es etwas, was den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte standgehalten hat,
nämlich die Stärke und Widerstandskraft der jeminitischen Frauen, die darauf beharren, in der Gesellschaft eine aktive Rolle zu spielen. Als Beleg für die Stärke der jeminitischen Frau schaut man sich am besten die Geschichte des Landes an. Es gab Zeiten, in denen Frauen regieren durften. In diesen Zeiten haben diese Frauen jeweils große Fortschritte in der Infrastruktur und Landwirtschaft sowie in der Demokratisierung bewirkt. Die Frauen setzten sich trotz vieler Gegner gegen bestehende politische, religiöse und soziale Strukturen durch.
Die Geschichte Jemens und der Entwicklung des Landes lässt sich auch als eine Geschichte der Herrschaftvon Frauen darstellen. Eine der Königinnen war Balkes, die Königin von Saba, ihr Regierungssitz war Maharab. Sie war bekannt für ihre Weisheit und ihr staatsmännisches Geschick. Sie war die Erste, die im Land die Demokratie entwickelt und ein Parlament einberufen hat. Das Land war zu ihrer Zeit umgeben von Krieg, und obwohl ihre Ratgeber ihr sagten: „Lassen Sie uns gegen die Nachbarländer kämpfen, wir sind stark genug zum Siegen“, hat sie das Land nicht in einen Krieg verwickelt. Die Königin von Saba war auch die Erste, die den Zusatz „und von Gottes Gnaden“ im Titel führte. Die Königin von Saba und Gottes Gnaden war die Mutter des zukünftigen Königs Afrikes Ben se Mnar, dessen Königreich später bis nach Afrika reichen sollte. Von ihm hat der afrikanische Kontinent seinen Namen bekommen.
Später hatte eine weitere Frau großen Einfluss auf die Geschicke des Landes, Asmaa Ben Saba, die Frau von König Mohammed Ben Al Solehi, und Mutter des späteren Königs Alk Mukran Ben Mohammad Al Solehi. Sie hatte mit Billigung des Königs großen Einfluss auf Politik und Gesellschaft, alle hörten auf sie, weil sie bekannt für ihr vorausschauendes Denken war.
Nach Gründung des Staates Jemen war Aruaa Ben Ahmed die erste Königin, sie hat das Land von 532 - 492 regiert. Ihre wirtschaftlichen und politischen Erfahrungen halfen ihr, Jemen friedlich durch intern schwierige Zeiten zu bringen. Sie sammelte kluge Männer um sich, deren Rat sie einholte, und traf die richtigen Entscheidungen, um die unterschiedlichen religiösen Gruppen miteinander zu versöhnen. Auch zu den Nachbarländern pflegte sie freundschaftliche Beziehungen. Während ihrer Regierungszeit entwickelten sich Städte, Landwirtschaft und gesellschaftlicher Zusammenhalt überaus positiv weiter. Auf ihren Rat legten die Bauern im Jemen Terrassengärten an, und sie veranlasste, dass frisches Wasser über ein kompliziertes Leitungssystem auch die Häuser an den Berghängen erreichte. In ihrer Regierungszeit blühten Wissenschaft und Kultur weiter auf. Sie ließ Orte zum Studium der Wissenschaften errichten, die so berühmt waren, dass auch Menschen aus den Nachbarländern sie aufsuchten.