WIR HIER: Artikel von Geflüchteten und Menschen, die schon länger hier leben

Gemeinsam Singen

Von Hasmik Parvanyan aus Armenien
HasmikParvanyan
Für mich hat Musik keine Sprache und keine Grenzen. Man kann durch die Musik viele andere Menschen kennenlernen.
Ich komme aus Armenien. Seit zwei Jahren leben meine Familie und ich in Norderstedt. Mein älterer Sohn macht eine Ausbildung, mein jüngerer Sohn ist Schüler und Deutscher Vizemeister im Schach. Jetzt mache ich mit meinem Mann ein Praktikum im Rahmen eines BAMF-Projektes.
In Armenien habe ich mein Studium der Musikpädagogik mit dem Magister-Grad abgeschlossen und 16 Jahre in einem entsprechenden Beruf gearbeitet. Ich war lange Jahre Leiterin eines Kinderchors. Als Konzertpianistin habe ich viele Stücke von Mozart, Schubert, Rachmaninov, Babajanyan in meinem Repertoire.
In Norderstedt habe ich den Chor des Theaters Pur ein Jahr lang begleitet.

Als wir nach Deutschland gekommen sind, war es sehr schwer für mich, aber ich kann nicht ohne Musik leben, und das war einer der Gründe, gemeinsam mit meiner Deutschlehrerin Anna Philipp einen Chor zu gründen. Wir haben mit der Integrationsbeauftragten der Stadt Heide Kröger über unsere Idee gesprochen. Frau Kröger war von unserem Vorhaben sehr angetan und hat uns unterstützt. Danach haben wir uns mit der Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder getroffen, der unser Projekt ebenfalls gefiel.
Am 1. Februar 2018 war unser erster Probeabend mit 98 Teilnehmern. Dass so viele Personen gekommen waren, war eine Überraschung für uns.
Seither trifft sich DER Chor jeden Donnerstag von 18:30 bis 20 Uhr im Musikraum neben der Aula im Coppernicus-Gymnasium.
Der Chor hat ungefähr 10 Männer und 30 Frauen als Mitglieder. Es sind Chinesen, Ukrainer, Russen, Armenier, Iraner und Deutsche. Wir wählen unsere Lieder gemeinsam aus. Jedes Mitglied kann Lieder seines Heimatlandes mitbringen. Anna und mir macht es Spaß, die verschiedenen Lieder zusammen zu bearbeiten. Wir leiten den Chor gerne gemeinsam.
Wir haben schon viele Einladungen zu öffentlichen Auftritten bekommen. Wir sind zum Beispiel aufgetreten beim Internationalen Tag der Frau im Plenarsaal des Rathauses, beim Sommerfest der VHS-Dozenten Norderstedt, im Kulturwerk am Stadtpark im Rahmen des „Speak-Datings“ und beim Garstedter Nachbarschaftsfest.
Unser nächster öffentlicher Auftritt ist im Rahmen der Interkulturellen Wochen in Norderstedt in der St. Hedwig-Gemeinde der Katholischen Kirche im Falkenkamp 2.
Bei unseren Auftritten hören Sie Ausschnitte aus unserem Repertoire, das ständig erweitert wird: wir singen russische Volkslieder und armenische und natürlich auch englische und deutsche Lieder.
Ich habe keine ehrgeizigen Zukunftspläne, hoffe aber, dass wir noch viele Auftritte haben werden. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich uns anschließen möchten.
Durch dieses Projekt und bei unseren wöchentlichen Treffen können wir verschiedene Kulturen durch Musik kennenlernen und uns darüber austauschen.
Für mich bedeutet Musik pures Glück und ein wunderbares Lebensgefühl. Zudem hilft sie mir Deutsch zu lernen.
Zum Schluss möchte ich mich für die Hilfe von Maike Thomssen vom Willkommen-Team und Kathrin Hanke von der Caritas bedanken. Sie haben mir bei der Anerkennung meiner Zeugnisse sehr geholfen, so dass ich jetzt in Deutschland auch meine Karriere fortsetzen kann.

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