Von Bozan Shikho aus Kurdistan
Wie viele Stunden die tägliche Fastenzeit beträgt, hängt davon ab, wo ein Muslim lebt. Das hat mit der Sonne zu tun: Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang liegen in Europa mehr Stunden als in der arabischen Welt. Darum ist das Fasten für Muslime in nördlichen Ländern eine noch größere Herausforderung als für diejenigen, die im arabischen Raum leben. Dennoch halten sich auch in Europa die meisten Muslime an die Verordnung des Koran.
Praktisch heißt der Verzicht auf Essen und Trinken zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, dass wir Muslime tagsüber hungrig und durstig sind, vor allem in den ersten Tagen des Ramadan. Später gewöhnt sich der Körper an den anderen Rhythmus. Muslime bekommen in diesen 30 Tagen auch weniger Schlaf als sonst, denn gegessen werden darf ja erst nach Sonnenuntergang und gegessen
werden muss schon vor Sonnenaufgang. Trotzdem müssen Muslime wie sonst auch lernen, arbeiten - und im Ramadan auch noch besonders geduldig sein, weil zum Fasten ja nicht nur der Verzicht auf Essen und Trinken gehört.
Das alles erfordert große Selbstdisziplin.
Das abendliche Fastenbrechen gemeinsam mit der Familie, mit anderen Gläubigen und Freunden ist wie ein Familientreffen. Alle sitzen zusammen am Tisch, bieten Essen und Trinken an und sprechen miteinander. Wichtig ist, dass während der Fastenzeit das Fastenbrechen von Mäßigung bei der Nahrungsaufnahme begleitet wird. Dann ist das Fasten gesund für Magen und Stoffwechsel, führt zur Gewichtsabnahme und kann Hautkrankheiten beseitigen. Auch für das abendliche Fastenbrechen braucht man also Selbstdisziplin.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass man sich sehr wohlfühlt in diesen 30 Tagen.