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Internationaler Frauentag

SamahVon Samah Al Shagdari aus Jemen
aus dem Arabischen übersetzt und gekürzt

Frauen auf der ganzen Welt machen am 8. März auf noch immer nicht verwirklichte Frauenrechte aufmerksam. Denn immer noch werden Frauen marginalisiert, unterdrückt, oft genug zum Schweigen gebracht, besonders in Ländern der sog. Dritten Welt. Aber ihre Forderungen werden lauter.
Es war ein weiter Weg bis zum Weltfrauentag, aber der Kampf hat sich gelohnt, er hat das Gesicht der Welt verändert. Heute treten nicht nur Frauen jeden Alters für ihre Rechte ein, sondern auch Männer.


Die Frauen haben immer friedlich für ihre Rechte gekämpft. Ihr Kampf begann 1856, als Tausende von Frauen in den Straßen von New York gegen ihre schlechten Arbeitsbedingungen demonstrierten. Damit haben sie das Thema auf die politische Agenda gebracht. 1908 kämpften schon 15.000 Frauen für kürzere Arbeitszeit, für bessere Löhne und für das Wahlrecht. 1910 dann gab es in Kopenhagen/DK die Zweite Internationale Sozialistische Frauenkonferenz, sie hat die Geschichte der Frauenbewegung weltweit verändert. Auf Initiative von Clara Zetkin, Sozialdemokratin aus Deutschland, gibt es seit 2011 den Weltfrauentag.
Wenn man sich die großen Veränderungen in der Welt anschaut, dann haben immer auch Frauen sie vorangetrieben. In diesem Zusammenhang darf man den Kampf von Frauen gegen die Apartheid nicht vergessen: Mit der Auflehnung von Rosa Parks gegen die Rassentrennung in den Bussen des öffentlichen Nahverkehrs in Montgomery/USA begann 1955 der friedliche Widerstand gegen Rassendiskriminierung.
Vergessen dürfen wir auch nicht den Kampf der Frauen in unseren arabischen Ländern. Auch hier gibt es in vielen Ländern jährlich einen Aktionstag von Frauen. Nach und nach fanden die Frauen Gehör in Politik und Gesellschaft. Aber wenn man ihre Rechte und Möglichkeiten mit denen der Männer vergleicht, dann ist das beschämend wenig. Die Männer schieben immer noch die Heiligen Schriften vor, um ihre Vorrangstellung und Überlegenheit zu untermauern. Hinzuweisen ist darauf, dass es besonders die Frauen sind, die für Krieg bezahlen: mit Leid, Entbehrung und Verlust von männlichen Angehörigen, aber auch durch die körperlichen und seelischen Beschädigungen der Männer.
Natürlich hat auch die jemenitische Frau für ihre Rechte gekämpft und viel erreicht. In den fünf Jahren Krieg haben sie aber viele der erkämpften Rechte wieder verloren. Sie haben auch im wirtschaftlichen Zusammenhang viel verloren - die Männer waren in der Regel die Ernährer der Familie, viele von ihnen sind im Krieg umgekommen. Nun müssen die Frauen, die vorher traditionell nicht arbeiten durften, eine Arbeit finden, um ihr Überleben und das der Familie materiell zu sichern. Aber die Arbeitslosigkeit ist hoch, sie beträgt 70 %. Leider dürfen die Frauen im Jemen nicht auf die Straße gehen um gegen den Krieg zu protestieren. Auch diejenigen Frauen im Jemen leiden, die in einer anderen Region Sicherheit vor dem Krieg suchten. Sie werden respektlos behandelt, dürfen nicht arbeiten, nicht lernen, die Gefahr von sexuellen Übergriffen ist allgegenwärtig.
Die Frauen im Jemen brauchen Hilfe, sie brauchen jemanden, der Hand in Hand mit ihnen geht, und ihnen bei der Bewältigung ihrer Probleme hilft. Das ist eine Aufgabe für die ganze Welt.
Abschließend meine Hochachtung allen Frauen, die für ihre Rechte und ihre Freiheit eintreten. Auch meiner Mutter Hochachtung, die immer von ganzem Herzen für mich gebetet hat. Was ich an Frieden gefunden habe, habe ich ihr zu verdanken.

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