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Imagination: Ich und sie (Teil 2)


Mohammad Imagination: Ich und sie Von Mohammad Badawi aus Syrien

  1. Fortsetzung

Nachdem Maria mich auf dem Bahnhof angesprochen hatte, ging mir vieles durch den Kopf. Warum will sie mich treffen? Über welches Thema könnte ich mit ihr sprechen? Die Tage bis zu unserer Verabredung vergingen sehr langsam.

Ich war schon eine Stunde vor der verabredeten Zeit dort und habe von meiner Bank aus jede vorübergehende Frau genau angeschaut, ob sie wohl Maria sei. Aber Maria kam auf die Minute pünktlich und ich habe sie sofort an ihrem freundlichen Lächeln erkannt. Sie gab mir die Hand, sagte ‚Hallo‘ und redete gleich weiter: „Es tut mir Leid, ich habe heute nur wenig Zeit, weil ich zu einem wichtigen Termin muss.

Ich bin nur gekommen, weil ich deine Handy-Nummer nicht habe und dich nicht anrufen konnte“. - „In Ordnung“, sagte ich, „bitte setzen Sie sich doch so lange“.

„Ich weiß, wie du heißt,“ sagte Maria, „aber nicht, woher du kommst. Übrigens frag du mich bitte erst einmal nichts über mich. Irgendwann kommt bestimmt der Tag, an dem ich dir von mir erzähle, aber noch nicht.“ - „Meine Dame, das ist für mich in Ordnung. Ich komme aus Syrien“. Sie war überrascht: „Aus Syrien, dem Land, von dem wir so viel hören?“ - „Ja“ - „Wo liegt Syrien eigentlich?“ -

„Syrien ist eines von vielen arabischen Ländern und liegt in der Mitte des antiken Orients, der sich auf drei Kontinenten erstreckte: Asien, Afrika und Europa. Das Gebiet reichte von der ägyptischen Grenze und der Arabischen Wüste im Süden nach Norden bis zum Amanus, der es von Kleinasien trennt. Im Westen war das Mittelmeer die Grenze, im Osten die Syrische Wüste und der Euphrat. Die nordsüdliche Ausdehnung dieses Gebietes beträgt 700 bis 800 km, die westöstliche 100 bis 300 km, die Gesamtfläche rund 200.000 qkm. Manche sagen auch, der alte Orient reichte von der Grenze Spamiens bis Indien und von Äthiopien bis zur Türkei, das wären dann 400.000 qkm. Nach dem 1. Weltkrieg teilten die Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich das Gebiet in verschiedene Länder unter sich auf. Zufällig bin ich geboren in dem Land, das die Kolonialherren damals Sham nannten, und da in dem Teil, der heute Syrien ist. Andere Teile von Sham wurden zu Palästina, Libanon und Jordanien. Die Hauptstadt des damaligen Sham hieß auch Sham, heute heißt sie Damaskus und ist die Hauptstadt von Syrien.“

Maria hatte interessiert zugehört. Nun bedankte sie sich bei mir für die Informationen, sie hätte das alles nicht gewusst: „Das Gespräch mit dir war sehr anregend, ich muss jetzt aber leider weg. Wir treffen uns gerne bald wieder, wenn es dir recht ist“. - „Gerne, ganz wie Sie möchten“ - „Passt es dir nächste Woche, gleicher Ort, gleiche Zeit?“ Natürlich passte es mir. Wir haben ‚Tschüß‘ zueinander gesagt, und dann ist sie schnell davon gegangen.

Tschüs auch an Euch, bis zum nächsten Mal!

Zur Person:

Mohammad Badawi ist seit April 2017 in Deutschland. Er will mit seinen Texten das Wissen übereinander fördern. Dafür hat er sich eine Geschichte in Fortsetzungen ausgedacht: Sein Ich-Erzähler ist ein Geflüchteter, der von einer Norderstedterin angesprochen wurde. Sie verabreden sich im Stadtpark um mehr voneinander zu erfahren.

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