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Frühling und Ostern in Deutschland

Von Gisela Ellerbrock-Albrecht

Der Beginn des Frühlings wird vor allem auf dem Lande mit besonderen Festen und Bräuchen gefeiert. Vor der Industrialisierung mussten die Menschen im Winter Dunkelheit, Kälte und Lebensmittelknappheit aushalten. Darum freuten sie sich über die beginnende wärmere Jahreszeit. Die Bräuche zum „Winteraustreiben“ sind verschieden. In einigen Regionen wird eine Strohpuppe vor das Dorf getragen und verbrannt. In anderen Regionen spielt ein Junge den Winter als "Schwarzer Mann". Er wird von den Mädchen mit Frühlingszweigen durchs Dorf gejagt. In allen Regionen aber kennen die Menschen Frühjahrsmüdigkeit, Frühlingsgefühle und den Frühjahrsputz.

Mit dem Frühling sind auch christliche Feiertage wie Ostern verbunden. Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Es ist das höchste christliche Fest. Darum wird es zwei Tage lang gefeiert. Ostern fällt jedes Jahr auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Am Freitag vor Ostern wird Karfreitag gefeiert. Karfreitag erinnert die Christen an den Kreuzestod Jesu Christi. Am Karfreitag werden an manchen Orten Kreuzwege mit den 14 Stationen des Leidenswegs Jesu Christi und seiner Kreuzigung begangen. An den Feiertagen werden Gottesdienste abgehalten.
Auch um Ostern ranken sich seit Jahrhunderten viele Bräuche. Eine lange Tradition haben die Osterfeuer. Dafür werden über viele Wochen alte trockene Zweige, Äste und Stroh gesammelt. Sie werden auf Feldern oder an Ufern zu großen Haufen aufgeschichtet und am Ostersonnabend angezündet. Die Osterfeuer haben ihren Ursprung im katholischen Glauben. Für viele Menschen ist das Osterfeuer aber einfach nur ein weiteres Symbol für die Vertreibung des Winters. Jung und Alt versammeln sich um die Feuer. Die Menschen wärmen sich und sie erfreuen sich an den prasselnden Flammen.
Andere Osterbräuche sind Eierfärben und Ostereiersuchen. Das Osterei ist ein Sinnbild für Fruchtbarkeit und neues Leben. Vor Ostern werden ausgepustete Hühnereier farbenprächtig bemalt. Sie werden am Ostersonntag an frisch geschnittenen Zweigen aufgehängt. Auch alte Bräuche ändern sich aber. Heute sieht man in fast jedem Garten noch vor Karfreitag Plastik-Ostereier hängen.
Für Kinder ist die Ostereiersuche am Ostersonntag der absolute Höhepunkt. In Deutschland versteckt angeblich der Osterhase die Ostereier in der Wohnung oder im Garten. Das ist eine alte Überlieferung. Natürlich verstecken in Wirklichkeit die Eltern oder Nachbarn die Ostereier. Eltern und Nachbarn müssen als „Osterhasenhelfer“ also früh aufstehen und der Wecker muss funktionieren!
In manchen Familien wird am frühen Ostersonntag Osterwasser aus einem nahen Bach oder einer Quelle geschöpft. Es wird für Blumen und Pflanzen verwendet. Das Osterwasser soll segensreich sein. Dafür muss man aber den Hin- und Rückweg zu Fuß und vollkommen schweigend zurückgelegt haben. Das ist für manche Menschen eine große Herausforderung.

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