Von Bozan Shikho aus Syrien
Ob der Tag nun Nouruz oder Newroz genannt wird: immer ist damit das Fest zu Frühlingsbeginn gemeint, das von mehr als 300 Mio. Menschen seit mehr als 3000 Jahren auf der Balkanhalbinsel, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus, in Zentralasien und im Nahen Osten gefeiert wird. Nouruz wurde 2009 von den Vereinten Nationen in die Liste der „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ aufgenommen.
Für Kurden wie mich ist Newroz mehr als Frühlingsfest und Neujahrstag. Es hat für mich und viele andere auch eine politische Bedeutung. Warum das so ist, kann man am besten mit einer Legende erklären, die bei uns über den Ursprung von Newroz erzählt wird. Es ist die Legende von Dehok und Kawa:
„Dehok (auch Zohak oder Dahak genannt) war ein grausamer Herrscher. Er tötete jeden Tag zwei junge Menschen und terrorisierte die Bevölkerung. Aus Angst flohen große Teile des Volkes auf die Berge. Dort gelang es einem einfachen Schmied namens Kawa, das Volk zum Widerstand gegen Dehok zu bewegen. Gemeinsam stürzten sie den Tyrannen. Nach dem Sieg über Dehok wurden auf den Bergen Feuer als Zeichen des Triumphes entzündet und es wurde gefeiert.“
Wenn wir Kurden heute Newroz-Feuer anzünden, dann wollen viele von uns damit sagen: „Wir wehren uns gegen die Unterdrückung unseres Volkes, wir wollen endlich in Frieden und Freiheit leben.“